Jim Cummings – Der Chaos Cop (Thunder Road) – Unterhaltung in Paris, am 12/09/2018


À l’occasion de la sortie du film Thunder Road, de Jim Cummings, en DVD en Allemagne, nous proposons une traduction de notre entretien réalisé le jour de la sortie du film en France, le 12 septembre 2018. Un souvenir extraordinaire que nous sommes très fiers de partager. Gutes Lesen !


Gilles Vaudois – Guten Tag Jim ! Sie haben 2016 den Grossen Preis der Jury bei den Sundance Film Festspielen mit Der Chaos Cop (Thunder Road) erhalten, der damals ein Kurzfilm war. Sie haben den Grossen Preis der Jury dieses Jahr in Deauville für Der Chaos Cop (Thunder Road) erhalten, der dieses Mal ein Spielfilm ist. Was ist mit Ihnen zwischen den beiden Siegen passiert?

Jim Cummings – Zwischen Sundance im Jahre 2016 und Deauville dieses Jahr habe ich geschrieben, Filme gemacht und manchmal in 9 anderen Kurzfilme in langen Sequenzen gespielt. Ich habe also 9 Kurzfilme in etwa anderthalb Jahren gemacht. 3 oder 4, vielleicht 5 Monate lang bin ich durch Hollywood gelaufen, um zu versuchen, meinen Film zu finanzieren, aber ohne Erfolg. Es gelang mir, leute zu treffen, die Filme finanzieren – es ist nämlich ihr Beruf – und die Beziehungen zu den Financiers und Filmstudios haben. Aber die meisten lehnten mein zu kleines Projekt ab. Da ich nicht berühmt bin, ist es sehr schwierig.

Es ist schwierig, einen Film ohne Star zu verkaufen. Ich wusste das ich diesen Film mit einem kleinen Budget machen konnte. Es ist leichter, $6 Millionen zu finden als die $200 000, die unser Film gekostet hat. Wir haben ihn in Texas für $180 000 gedreht. Es ist Wahnsinn ! Aber es war herrlich, wie ein Sommerferienlager mit einem Film am Ende.


GV – Hat man Ihnen vorgeschlagen, den selben Film mit einem bekannten Schauspieler zu machen?

Jim Cummings – Nein, gar nicht, denn ich kannte nimanden. Die Studiosleiter sagten mir, wiederzukommen, wenn sich eine Star an meinem Projekt beteiligen würde. Aber ich kannte keine ! Als ob ich sie auf Twitter, zum Beispiel Jude Law, den ich sehr lieb habe, erreichen könnte. So habe ich mich gefragt, warum ich warten sollte. Mein einziger Erfolg, der einzige Grund meiner Gegenwart bei diesen Gesprächen mit den Studios war der Kurzfilm, den ich mit meinen eigenen Mitteln gemacht hatte. Ich war so frustriert und ehrgeizig. Mit meinem Freund und Produzenten Zach Parker und Natalie Metzger, der Produzentin meiner 9 letzten Kurzfilme, haben wir beschlossen, den Film selber zu finanzieren, indem wir eine Kickstarter-Kampagne von $10 000 veranstalteten, um mit der Vorproduktion des Filmes zu beginnen.

GV – Nur für das Starten?

Jim Cummings – Nur um zu erlauben, nach Austin, in Texas, zu fahren, auf der Suche nach Drehorten, die wir buchen wollten, und allem, was wir für die Vorproduktion brauchten. Wir haben $36 000 erhalten, das Dreifache von dem ursprünglich erhofften Budget. Und dank diesem Geld haben Financiers aus der ganzen Welt, Unbekannte, ein Teil des Filmes von $12 000 pro Person gekauft. So haben wir den Film mit meinem Geld, mit dem Geld meines Produzenten Zach Parker und Internet finanzieren können.

GV – Haben Sie keine Investoren in den USA gefunden?

Jim Cummings – Einige amerikanische Investoren sind uns gefolgt. Aber wir haben auch einen Australier, einen Österreicher und Kanadier. Da wir es ins Internet gestellt haben, haben es Leute aus der ganzen Welt finden können. Der Kurzfilm war kostenlos Online sichtbar. Alle konnten sich 13 Minuten des Filmes ansehen. Es ist eine geniale Weise, die Gültigkeit des Projekts zu beweisen. So konnten die Investoren überzeugt werden, und in voller Sachkenntnis beschliessen, den Film zu finanzieren.

GV – War alles bereit ? Der Darsteller, die Geschichte?

Jim Cummings – Ja, wir brauchten nur das Geld für das Drehen der letzten 70 Minuten.

GV – War das Drehbuch des Spielfilms schon ganz geschrieben?

Jim Cummings – Als wir die Kickstarter-Kampagne starteten, ja. Aber ich war eben mit dem Schreiben fertig. Ich hatte 7 oder 10 Monate nach Sundance angefangen. Ich habe lange gedacht, es wäre unmöglich davon einen Spielfilm zu machen. Die Anfangsszene, während des Begräbnisses, bildet die wichtigsten Minuten seines Lebens. Das meinte ich, als ich den Kurzfilm machte. Acht Monate später habe ich gedacht, dass es – anstatt den Film mit dieser Szene zu enden – besser wäre, diese Sequenz an den Anfang des Filmes zu verstellen. So würde man während dem Rest des Filmes diesen Mann sehen, der versucht, die Liebe seiner Tochter wieder zu finden.

Es handelt sich mehr darum, Vater zu sein als seine Mutter zu verlieren. Es ist ein schöner Lebenszyklus. Man kann sehen, wie er die eher schädliche Beziehung zu seiner Mutter bedauert, und wie er versucht, es wieder gut zu machen, indem er eine bessere Beziehung zu seiner Tochter aufbaut. Es war schön, komisch und tragisch. Ich habe dieses Drehbuch in kürzester Zeit geschrieben. Der Film wurde in 4, 5 Tagen, in meinem Büro im Keller geschrieben. Nach 5 Tagen hatten wir eine erste Fassung des Drehbuchs.

GV – In der Tat ist Ihre Figur nicht so dumm. Es wäre ein Irrtum, ihn zu beurteilen. In der Tat ist er klug.

Jim Cummings – Wenn er wirklich dumm wäre, wäre er nicht so empfindsam. Er wäre nicht so betroffen, wenn er dumm wäre. Es gibt doch Augenblicke im Film, wo er ziemlich dumm ist. Ich denke, dass es ihn liebenswert macht, das Publikum mag ihn dafür. [Die Zuschauer sehen diesen Mann] Und es gibt Augenblicke im Film, wo er kaum begriffsstutziger als das Publikum ist. Die Zuschauer sehen wie dieser Mann einige Sekunden später als sie zu einem Schluss kommt, was immer lustig ist. Je mehr er weint, desto mehr weint das Publikum. Man geht von einem lustigen und raffinierten Witz zu einem unglaublichen Moment über, wo er versteht, das er zu einem guten Vater wird. Es ist sehr rührend.

GV – Wie auf der Achterbahn. Wie haben Sie Ihre Figur gefunden? Wegen des Schnurrbarts, des breiten Lächelns, das seine Zähne entblösst, macht er mich an Charlie Chaplin denken. Alle um ihn haben ein normales Verhalten. Er ist der Unruhestifter, obwohl er immer ernst bleibt. Er versteckt sich hinter seiner Ausbildung als Polizisten. Er hat eine Polizeischule besucht. Seit seinem Abschlusszeugnis geniesst er einen gewissen Erfolg in seiner Arbeit. Beim geringsten Zweifel beruft er sich auf seine Ausbildung.

Jim Cummings – Es ist immer so. Er macht es andauernd.

GV – Sogar wenn er von seinem Chef wieder zu Ordnung gerufen wird, versucht er, das Gesicht zu wahren, es ist klar.

Jim Cummings – Ja.

GV – Er ist darauf trainiert, unter allen Umständen ernst zu bleiben. Der Mann ist jedoch schwach.

Jim Cummings – Natürlich.

GV – Es fällt ihm schwer, anzunehmen, dass er ein Erwachsener ist. Es gibt Leute, die nicht dazu bereit sind.

Jim Cummings – Ja. Und dazu tut er, als wäre er ein harter Bursche. Er setzt sich ständig in Szene, eine wahre Leistung. Er ist nie er selbst. Er belügt sich selbst die ganze Zeit. Während er sehr traurig und depressiv ist, kann er nicht mit sich selbst ehrlich sein. So scheitert er. Er ist unfähig, seine Gefühle auszudrücken und zu sagen, was er wirklich empfindet. Es fällt dem Publikum auf, und seinen Kollegen auch. Aber er ist unfähig, offen zu sprechen, denn seine Trauer hindert ihn daran.

Ich denke sehr an Chaplin, und auch an Jacques Tati. Jacques Tati und Chaplin sind zwei verrückte Figuren. Die anderen reagieren auf deren Taten. Es ist sehr lustig. Ja, ich mag das. Nicht die Welt ist verrückt. Sie verkörpern Menschen in dieser Welt. Man mag sehen, wie sie versuchen, sich in diese Welt einzuleben, indem sie tun, als ob sie wie die anderen wären. Chaplin ist mein Liebling, Jacques Tati auch. Ja, es gefällt mir.

Ich mag diese Figuren nehmen und allerlei hinzutun. Jake Gyllenhaal, Leonardo Di Caprio, oder Vincent Lindon. Diese Männer sind hart, schreien viel in ihren Filmen. Sie können eine dramatische Leistung vollbringen und jedoch Humor und Burlesque integrieren. Ich meine, dass das Publikum diese Mischung mag. Es ist so selten und ungewöhnlich.

GV – Da haben Sie Recht.

Jim Cummings – Oh, Danke.

GV – So ist das Leben. Plötzlich geht man von der Komödie zum Drama über. Man geht die ganze Zeit von der einen zum anderen über. Ich wollte Sie fragen, ob es wichtig für diese Geschichte ist, ein Bulle zu sein. Würde es mit einem anderen Beruf funktionieren?

Jim Cummings – Wahrscheinlich. Am Anfang habe ich an die Armee und die Marine gedacht, denn ich wusste, dass es sich darum handelte, einen harten Burschen zu kastrieren. Ich wollte ein Symbol für den amerikanischen Cowboy finden.

GV – Ein Symbol für die Autorität?

Jim Cummings – Ja, ein Symbol für die Autorität, die ein bestimmtes Verhalten haben muss und zusammenbricht. Es ist zugleich interessant, lustig und tragisch. So sollte das Publikum verstehen, wer diese Personen sind. Sie sind menschlich. Manchmal sind sie traurige Menschen, die dieses Leben nicht gewählt haben.

Mit der Polizei ist es speziell. Es ist so viel über die Gewalt der polizisten in den USA gesagt worden, ich wusste, dass ich etwas machen konnte, was für die Polizei demütigend wäre, der Polizist tanzt nämlich in Uniform und weint wie ein trauriger Clown. Die Tatsache, dass er als Sohn auftritt macht die Polizei menschlicher. Ein Mann, der seine Mutter verloren hat. Es ist tragisch.

Ich wollte auch auf das Leben der Polizisten achten. Ich durfte Polizisten begleiten, ich habe mit ihnen im Wagen gesessen, als sie auf der Autobahn 140 km/h rasten, um einen Mann daran zu hindern, seine Frau zu schlagen. Die Polizisten führen ein verrücktes Leben. Besonders in Texas. Ich machte mir Notizen über ihr Verhalten, über ihre Art, untereinander und mit anderen zu sprechen. Es war ein Monat, bevor wir mit dem Filmdrehen begannen.

Einmal griffen wir ein, um einen Mann zu verhaften, der seine Frau schlug. Wir haben sie auseinandergerissen, dann sind andere Polizisten gekommen, die den Ehemann abgeführt haben. Als wir das Stadtviertel verliessen, kamen Gören um unseren Wagen und baten uns um selbstklebende Anstecker. Ein Polizist hat geantwortet : “gut, gut !” Er hat den Kofferraum geöffnet und hat daraus Anstecker gezogen, die die Polizeimarke nachahmten, damit die Gören Polizei spielen konnten, – als gute Polizisten natürlich. Der Bulle hatte seinen Spass, die Gören klopften ihm auf die Hände, er stieg lächelnd in den Wagen ein. Als ich wieder in den Wagen einstieg, sagte ich ihm : “Hey, wirklich sehr nett!” Da hat er geantwortet: “Es ist das beste Moment in diesem Beruf.” Dann hat er das Radio angemacht und wir haben gehört: “Durchsage an alle Dienstwagen: ein Mann im Rollstuhl versucht, von einer Brücke über der Autobahn zu springen.” Sein Gesicht hat sich ganz und gar verändert, er hat ohne zu überlegen den Motor angelassen. Der Spass war vorbei. Ich halle das Gefühl, schon in meinem Film zu sein.

Glückliche Augenblicke wechselten sich mit schrecklichen Dingen.

GV – Sie sind mit dem wirklichen Leben konfrontiert.

Jim Cummings – Es ist verrückt ! Jedesmal, wenn sie das Radio anmachen, ist es dasgleiche. Sie treffen Leute, die den schlimmsten Tag ihres Lebens erleben. Etwas Schreckliches ist geschehen und zur Sicherheit müssen sie manchmal mit der Waffe in der Hand eingreifen. Texas ist eine so verrückte Welt. Das wollte ich treu darstellen. Im Film geht es immer so. In einer Szene sieht man, wie der Held einschläft und in der nächsten überspringt er Zäune und dann stellt er verrückte Dinge an. So ist das Leben dieser Männer und dieser Frauen.

GV – Ich dachte, der Film wäre eine Kritik der Polizei. Doch sieht man, dass es sich um einen Einzelnen handelt. Sie beurteilen die Polizei nicht als Ganzes, sondern nur einen Kerl, der schwere Probleme hat. Die anderen Polizisten sind ganz normal.

Jim Cummings – Tatsächlich. Die anderen Bullen sind gut.

GV – Sie wissen, dass er ein Problem hat. Die Szene, wo er mitten im Streit mit seinem Kollegen vor der Polizeiwache seine Waffe zieht ist unglaublich.

Jim Cummings – Es ist ein Schock, es ist eine Überraschung, eine Offenbarung.

GV – Es ist eine sehr gute Aufnahme. Eine langsame Bewegung [der Kamera]. Es ist wirklich subtil.

Jim Cummings – Ja, denn es ist eine Grossaufnahme, und mit Jim in dieser Grossaufnahme ist es normal. Man braucht nur ein bisschen zurückzutreten und wenn man die Haltung des Cowboys mit der Waffe eingreift, versteht man plötzlich, dass er ein wahres Problem hat. Die Reaktion des Publikums im Kino ist zweistufig. Es ist unglaublich.

GV – Seine Kollegen sind gespannt.

Jim Cummings – Ja, und man weiss nicht warum!

GV – Und in der Tat, wenn es eine Spannung gibt, dann est es wegen der aus Versehen gezogenen Pistole. Diese Szene ist wirklich glänzend.

Jim Cummings – Ja, es ist eine meiner Lieblingszenen.

GV – Mit dieser Szene versteht man, dass die Absicht des Filmes nicht darin besteht, die Polizei zu kritisieren.

Jim Cummings – Aber bestimmte Polizisten. Wenigstens diesen. Aber es gibt auch kleine reizende Zeichen, wie zum Beispiel die Szene, wo sein Kollege ihm sagt, dass es kein Video mehr gibt, es sei denn, der Täter ist ein Taucher. Das bedeutet, das er den Kerl ertappt hat und dessen Handy in einen See geworfen hat. So sind manche Polzisten nicht vorbildlich.

GV – Aber es ist wichtig für ihn.

Jim Cummings – Er hat seinem Freund geholfen.

GV – Sie halten zusammen. Sein Partner versteht, wie seine Lage ernst ist. Er ruft seine Frau, um zu sagen, dass sie Glück haben. Eine sehr rührende Szene. Es ist die Hauptsache. Dieser Mann versteht, dass sein Leben auf seiner Familie beruht.

Jim Cummings – Es funktioniert, weil sie Glück haben. Seiner Familie geht es so gut, weil sie Glück gehabt haben. Jim hat dieses Glück nicht gehabt. So sagt er seiner Frau: “Wir haben viel Glück.”

GV – Das alles muss geschützt bleiben.

Jim Cummings – Ja, genau.

GV – Vielleicht wird er besser, wenn er sieht, wie sein Kollege zusammenbricht.

Jim Cummings – Sicher. Und er verzeiht ihm. Er ist überfallen worden aber er versucht, sein Freund zu bleiben. Man muss sehr stark sein, um den Leuten zu verzeihen, die einem weh tun.

GV – Zum Schluss möchte ich von den Anwälten sprechen, und von diesem Mann, von seinen Gefühlen, von allem, was er erlebt. Er wirkt sehr wahr und echt. Wie kann man das erklären? Sind Sie vielen solchen Menschen begegnet?

Jim Cummings – Ja, sicher. Ich bin in New Orleans aufgewachsen.Dort arbeiten viele Leute hart und leben doch in der Not. Sie sind nicht im Einklang mit der aktuellen Welt und dem Justizsystem. Denjenigen, die keine höhere Schule besucht haben, fällt es schwer, im Gericht gut vertreten zu werden. Wenn man nicht weiss, wie das System funktioniert, muss man Anwälte sehr teuer bezahlen, um unterstützt zu werden, aber man weiss nie, ob man gewinnen wird.

GV – Alles geht sehr schnell.

Jim Cummings – Ja, so ist es. Man verliert das Sorgerecht für die Kinder. Das Justizsystem ist wirklich sehr schlecht.

GV – Wenn der Anwalt auf dem Fahrrad ihm ein wichtiges Papier gibt (eine Zwangsvorladung), fragt Jim, worum es sich handle, antwortet sogar der Anwalt, ohne jemals zurückzublicken: “Jetzt ist es Ihr Problem.” Er begnügt sich damit, tut nicht einmal das Mindeste.

Jim Cummings – « Sie sind zu nichts nütze. » (Auszug aus dem Film)

GV – Diese Erwiderung hat mir wirklich gut gefallen, denn der Anwalt hilft ihm gar nicht.

Jim Cummings – « Sie sind [wirklich] zu nichts nütze! » Ich liebe es. Gleich danach sagt er auch: « Es ist ein Mann auf einem Fahrrad, der einen Anzug anhat. » Und das beeindruckt ihn. Er sagt: « Hallo Rosie, ein Mann im Anzug auf einem Fahrrad hat mir eben Papiere gegeben. Was soll das bedeuten? » Ich liebe es. Ich finde es so komisch, dass unser Leben so schnell und unerwartet aus den Fugen geraten kann. Unsere Erfahrung ist so gebrechlich.

GV – Rechnet der Held wirklich damit, das ihm geholfen wird?

Jim Cummings – Ich denke, das es mit dem Publikum der Fall ist. Wenn er zu seiner Schwester geht, erwartet man, das es eine Beziehung entsteht. Ihm wächst immer alles über den Kopf. Er erlebt eine Folge von tragischen Vorfällen. Und sein Leben wird zu einer Hölle. Im Grunde hat er Recht. Er ist der beste Vater für seine Tochter. Er wünscht sich ein schönes Leben mit seiner Tochter. Er gibt sich viele Mühe. Er verliert sie wegen einer Ungeschicklichkeit mit einem Richter.

GV – Er ist im Grunde gut, aber zu viele Gefühle brechen über ihn herein. Und es bringt ihn in Schwierigkeiten.

Jim Cummings – Genau. Und er ist in Trauer. Es ist ein Problem, wenn man einen nahen Verwandten verliert. Man wird sich nicht der Wirkung bewusst, der vielen kleinen Auswirkungen, die der Verlust eines geliebten Menschen verursacht. Manchmal macht es die Leute verrückt. Vom Wahnsinn ergriffen zieht er eine Pistole, wenn er mit einem seiner besten Freunde auf einem Parkplatz ist. Er hat den Verstand verloren, weil er seine Mutter sehr liebte.

Charles Vaudois – Man sieht ihn auch einen Schreïbtisch hoch heben.

Jim Cummings – (Lachen) « Tut mir leid, ich bewahre es noch ein bisschen. » Dieses Moment ist wirklich… und der Lehrer sagt sich: « Aber was ist denn los? »

GV – Man sieht ihn immer in Trauer. Man sieht ihn nicht vorher. Man weiss nicht, in welchem Grad er von seiner Mutter im Alltagsleben abhängig war. Hatte sie einen grossen Platz in seinem Leben?

Jim Cummings – Ich weiss nicht. In der Trauerrede gibt es Augenblicke, wo er sagt, dass er sich mit ihr nicht gut verstand. So ist es, als hätte sie sie verlassen können. Und andere Augenblicke, wo Jim das Haus aufräumt, wo er seine Medaillen und Polizei-Auszeichnungen wegnimmt und sie mit Bildern seiner Mutter und seiner Tochter ersetzt. Es zeigt, das ihm die Polizei so wichtig war. Er ist ein vorbildlicher Polizist. Er ist der höchstdekorierte Polizist seiner Einheit.

GV – Er hat einen grossen Teil seines Lebens aufgeopfert.

Jim Cummings – Ja, und er versteht, dass er, wenn er es rückgängig machen könnte, die Beziehungen zu seiner Mutter und seiner Tochter bevorzugen würde. So verraten kleine Zeichen im Film sein voriges Leben. Ich habe gedacht, es genüge. Man braucht nicht sein Leben vor dem Verlust seiner Mutter zu sehem.

GV – Vielen Dank ! Meinen Glückwunsch zu Deauville.

Jim Cummings – Es ist Wahnsinn ! Wir haben viel Glück.


Der Chaos Cop (Thunder Road), von Jim Cummings (2018, 1h31). Mit Jim Cummings, Kendal Farr, Nican Robinson, Jocelyn DeBoer, Macon Blair, Chelsea Edmundson, Ammie Leonards, Bill Wise, Chris Doubek. Der Film wurde von Vanishing Angle produziert, in Frankreich von Paname Verteilung verteilt. Am 12.September 2018 in die kinos gebracht. In DVD verfügbar. Copyright Photos: Paname Verteilung – Alle Rechte vorbehalten.

OncleGil